Der NÖ Wirtschaftsbund
in den Bezirken

Kontakt
zu uns

Wirtschaftsbund Niederösterreich

Ferstlergasse 4
3100 St. Pölten

Tel: 02742 / 90 20 – 30 00
Fax: 02742 / 90 20 – 35 00
office@wbnoe.at
www.wbnoe.at

Der WB NÖ auf Social Media

X



WK-Wahl 2025

Infos zur Wk-Wahl 2025
Unser Programm
Unsere Spitzenkandidaten

Brennpunkt Energieversorgung: Was es jetzt braucht, um Energieengpässe und steigende Energiepreise zu kompensieren

© Foto: Wirtschaftsbund Niederösterreich

Brennpunkt Energieversorgung: Was es jetzt braucht, um Energieengpässe und steigende Energiepreise zu kompensieren

WB Insider: Der Wirtschaftsbund NÖ diskutierte mit Expertinnen und Experten aus der Energiebranche über die Auswirkungen der Ukraine-Krise auf die heimische Wirtschaft und Maßnahmen zur Sicherung der Gas- und Energieversorgung.

Folgen Sie dem Link um die gesamte Diskussion nachzusehen.

„Unsere Unternehmerinnen und Unternehmer müssen sich nach zwei Jahren Pandemie einer neuen großen Herausforderung – einer Energiekrise in Folge des Ukraine-Krieges – stellen. Insbesondere die stockenden Lieferketten und die enormen Teuerungen sorgen für große Probleme in unserer Wirtschaft. Der von der Corona-Pandemie weniger stark betroffene Industriebereich, genauso wie die Klein- und Mittelbetriebe werden durch die Ukraine Krise schwer belastet“, schildert WBNÖ Landesobmann WKNÖ Präsident Wolfgang Ecker die aktuelle Lage. Die Wirtschaft sei gerade am Durchstarten gewesen und die Wirtschaftsprognosen hätten in eine rosige Zukunft gezeigt. Diese Prognosen würden jetzt leider wieder nach unten revidiert.

„Die Summe an Belastungen ist für die Unternehmen mittlerweile sehr hoch. Eine aktuelle, vom NÖ Wirtschaftsbund beauftragte Umfrage zeigt, dass 54 Prozent der befragten Wirtschaftstreibenden psychisch stark oder eher stark belastet sind“, erläutert WBNÖ Direktor Harald Servus eingangs die Auswirkungen auf die Unternehmerinnen und Unternehmen. Die Gesamtsituation sei so herausfordernd und schwierig wie schon sehr lange nicht mehr. Neben den exorbitant hohen Energiepreisen und den Lieferproblemen sei auch der Mitarbeitermangel nach wie vor virulent und verschärfe sich von Monat zu Monat. Der Wirtschaftsbund Stellenmonitor habe im März für NÖ 40.000 offene Stellen ausgewiesen. „Das sind doppelt so viele wie beim AMS gemeldet sind, da natürlich nicht alle Unternehmen ihre Stellen beim AMS melden“, so Servus.

Die Ursache für die Energiekrise liege laut EVN-Vorstandsdirektor Mag. Stefan Szyszkowitz nicht nur an der aktuellen Situation: „Es ist nicht nur der Ukraine-Krieg für die derzeitige Energiekrise verantwortlich. Wir haben schon im vergangenen Sommer gesehen, dass die Notierungen steigen.“ Ein Faktor sei vor allem gewesen, dass der Wirtschaftsaufschwung in Folge der Pandemie eine globale Nachfrage nach Energie geschaffen hatte. Um der aktuellen Energiekrise entgegenzuwirken, müsse man vor allem auf Vielfalt setzen. „Es werden nicht allein die Photovoltaik und die Windkraft dieses Problem lösen können – dafür haben wir bei durchschnittlich 1100 Sonnenstunden und 3000 Windstunden schon allein zu wenig installierte Leistung in Österreich. Wir brauchen einen Energie-Mix und wir brauchen Speichermöglichkeiten. Von diesen neuen Energieformen sind 60 Prozent österreichweit in Niederösterreich installiert.“

Ein Thema, das insbesondere den Energiehandel beschäftigt, sind die aktuellen Treibstoffpreise. „Die Preise entstehen in Österreich nicht dadurch, wie viel Rohöl verfügbar ist, sondern durch Rohölnotierungen“, erklärt Obmann der Fachgruppe Energiehandel in der WKNÖ Oliver Eisenhöld. „Energiehändler tun sich im Augenblick unheimlich schwer bei dieser riesigen Volatilität zu kalkulieren. Ich bin über 30 Jahre im Geschäft und kann mich an Preissprünge von 3 bis 4 Dollar erinnern – das war schon viel. Jetzt gibt es Sprünge von bis zu 30 Dollar“, erklärt Eisenhöld. Ebenfalls zu berücksichtigen sei, dass eine unheimliche Steuerbelastung hinzukäme. „Für eine Tonne Diesel fallen 300 Euro Mineralölsteuer an und die Mehrwertsteuer kommt da on top noch dazu.“ Eisenhöld gehe ähnlich wie Stefan Szyszkowitz davon aus, dass es jetzt einen Mix an Gegenmaßnahmen brauche. Zudem schlage er vor, Stresstests in der Energiepolitik einzuführen, um Themen wie beispielsweise den CO2-Ausstieg zu beurteilen.

Die Vorsitzende des Ausschusses Umweltpolitik, Nachhaltigkeit und Autarkie in der WKNÖ Monika Eisenhuber geht wiederum auf erneuerbare Energien und die damit in Verbindung stehende notwendige Beschleunigung der UVP-Verfahren ein: „Wenn beispielsweise ein Wasserkraftwerk zur Genehmigung eingereicht wird, braucht es 5, 6 oder sogar 10 Jahre, bis das Genehmigungsverfahren abgeschlossen ist. Das Ziel, dass wir bis 2030 unseren Energiebedarf zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energieerzeugung decken, wird mit diesen Verfahrensdauern nicht erreichbar sein“. Stefan Szyszkowitz ergänzt, dass das Land NÖ diese Problematik zum Glück erkannt hätte und eine Forderung an den Bund gerichtet hätte, die Verfahren zu beschleunigen. „Wenn erneuerbare Energie forciert werden soll, müssen auch entsprechende Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden“, so Eisenhuber. Zudem brauche es einen Ausbau der Netze.

NÖ Wirtschaftsbund fordert Entlastungen für die Wirtschaft

WBNÖ Landesobmann WKNÖ Präsident Wolfgang Ecker fordert vor allem Entlastungsmaßnahmen, um diese Krise zu bewältigen: „Die Lohnnebenkosten sind im Vergleich zu anderen EU-Ländern sehr hoch. In manchen Betrieben – mittlerweile in fast allen Branchen – sind diese existenzgefährdend. Eine Senkung wäre daher unbedingt notwendig.“ Um einer Lohn-Preis-Spirale entgegenzuwirken, schlage er zudem steuerfreie Einmalzahlungen vor.

WBNÖ Direktor Harald Servus spricht abschließend von einer notwendigen Unterscheidung zwischen kurz- und langfristigen Maßnahmen im Energiebereich: „Angesichts der aktuellen Lage braucht es kurzfristige Hilfestellungen vom Staat, wie die Senkung der Mineralölsteuer – zumindest für einen gewissen Zeitraum.“ Langfristig müsse man im Energiebereich resilienter werden und über eine generelle Änderung der Energiestrategie nachdenken. Abschließend unterstützte Servus den Vorschlag von Stresstests für die Wirtschaft: „Ähnlich wie damals in der Finanzkrise, denke ich, dass es sehr klug wäre, auch jetzt Stresstests einzuführen, um abschätzen zu können, wie lange die Betriebe den steigenden Energiepreisen noch standhalten können.“

Bildtext: v. l. WBNÖ Landesobmann WKNÖ Präsident KommR Wolfgang Ecker, Fachgruppenobmann des Energiehandels Oliver Eisenhöld, Moderator Martin Gebhart, EVN-Vorstandsdirektor Mag. Stefan Szyszkowitz, Vorsitzende Ausschuss Umweltpolitik, Nachhaltigkeit und Autarkie der WKNÖ Monika Eisenhuber und WBNÖ Direktor Mag. Harald Servus beim WB Insider Talk zum Thema Energieversorgung in St. Pölten.

Zurück zur News-Übersicht

Ähnliche Beiträge

Die Silberlöwen besuchen Stift Vorau und Schloss Burgau

Die Silberlöwen besuchen Stift Vorau und Schloss Burgau

Knapp 50 TeilnehmerInnen waren bei der Oktober-Ausfahrt der Silberlöwen aus dem Bezirk Neunkirchen dabei. Am Programm stand zu Beginn die Führung im Augustiner-Chorherrenstift in Vorau im Joglland, gefolgt von einer Stärkung zu Mittag im Vorauerhof. Nach dem...

mehr lesen