Mitarbeitermangel, Fahrlehrerausbildung und wandelnde Ausbildungspräferenzen der Kunden beschäftigen die Branche.
Der Wirtschaftsbund Niederösterreich konnte im Rahmen eines Betriebsbesuches bei der Fahrschule Sauer in St. Pölten wichtige Einblicke in die Branche sammeln. Insbesondere der akute Arbeitskräftemangel belastet derzeit die Fahrschulbetriebe: „Der Betriebsbesuch bei der Fahrschule Sauer hat einen massiven LKW-Fahrermangel aufgezeigt. Die Ausbildungen zum LKW-Führerschein halbierten sich von rund 1500 im Jahr 2000 auf etwa 750 im Jahr 2020“, geht WBNÖ Landesobmann WKNÖ Präsident Wolfgang Ecker auf die im Rahmen des Betriebsbesuches gewonnenen Erkenntnisse ein. Als positiv werde in der Branche wiederum die L17-Ausbildung bewertet. Der Inhaber der Fahrschule Sauer Richard Mader habe den L17-Führerschein als europäisches Erfolgsmodell bezeichnet. Durch die höhere Anzahl an theoretischen und praktischen Ausbildungsstunden würde dieser zu einer hohen Ausbildungsqualität beitragen. „Generell kämpft die Branche mit einem Mitarbeitermangel. Hauptgrund ist laut Richard Mader die geforderte Flexibilität an die Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer“, sagt Ecker.
„Der Mangel an Mitarbeitern verhindert, dass unsere Unternehmerinnen und Unternehmer uneingeschränkt arbeiten können. Das wurde uns beim Betriebsbesuch einmal mehr vor Augen geführt“, sagt WBNÖ Direktor Harald Servus. Der NÖ Wirtschaftsbund fordere daher dringend Maßnahmen am Arbeitsmarkt, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Ohne qualifizierten Zuzug aus Drittstaaten werde es nicht gehen. Mit der Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte sei daher bereits ein wichtiger Schritt gesetzt worden. Darüber hinaus brauche es aber weitere Maßnahmen, um eine Trendwende am Arbeitsmarkt einzuleiten. „Konkret müssen die Zumutbarkeitsregeln gelockert, geringfügige Zuverdienstmöglichkeiten abgeschafft und ein degressives Arbeitslosengeld eingeführt werden“, fordert Servus. Zudem müsse man das Kinderbetreuungsangebot erweitern, mehr Fokus auf die Ausbildung legen sowie Anreize schaffen, um auch pensionierte Menschen weiter in den Arbeitsprozess einzubinden.
„Die richtigen Weichenstellungen für die Zukunft müssen dringend vorgenommen werden, um den Wirtschaftsstandort (Nieder-)Österreich zu stärken. Der enge Austausch mit unseren Unternehmerinnen und Unternehmern ist enorm wichtig, um die aktuellen Herausforderungen schnell zu erkennen und rasch Lösungen zu entwickeln“, so Ecker und Servus.
Zur Fahrschule Sauer in St. Pölten
Die Fahrschule Sauer wurde vom Großvater des jetzigen Inhabers Richard Mader nach dem zweiten Weltkrieg gegründet. Der WBNÖ Funktionär und Vorsitzende der Fachvertretung Fahrschulen und allgemeiner Verkehr in der WKNÖ führt den Betrieb nun in dritter Generation. Der Familienbetrieb hat sich dabei stets erfolgreich weiter-
entwickelt. Zur Fahrschule Sauer zählen mittlerweile sieben etablierte Marken, unter anderem die Fahrschule Mayer, die Fahrwelt Sauer und die Fahrradschule Sauer. Der Name „Sauer“ geht auf den Mädchennamen von Maders Mutter zurück. Im Rahmen des Betriebsbesuches durften Wirtschaftsbund Obmann Wolfgang Ecker und Direktor Harald Servus ein brandneues Projekt, das Magazin „Sauerstoff“ der Fahrschule Sauer, bewundern.
Bildlegende: v. l. WBNÖ Funktionär und Vorsitzender der Fachvertretung Fahrschulen und allgemeiner Verkehr in der WKNÖ Richard Mader teilte WBNÖ Landesobmann WKNÖ Präsident Wolfgang Ecker und WBNÖ Direktor Harald Servus aktuelle Branchenthemen im Rahmen des Betriebsbesuches in seiner Fahrschule in St. Pölten mit.