Fachkräftemangel und Teuerungen beschäftigen die Branche
NÖ Wirtschaftsbund Direktor Harald Servus, NÖ Spartenobmann für Gewerbe und Handwerk in der WKNÖ Jochen Flicker und Wirtschaftsbund Bezirksgruppenobfrau Gmünd Doris Schreiber erhielten im Rahmen eines Betriebsbesuches bei der Firma Betz in Schrems, Bezirk Gmünd, Einblicke in die Branchen des Lebensmittelgewerbes und der Gastronomie. Geschäftsführer Christian Betz berichtete über die aktuelle Lage sowie die derzeitigen Herausforderungen der Branche.
„Der Mitarbeitermangel ist für unseren Betrieb aktuell die größte Herausforderung. In der Backstube sind zwei Mitarbeiter weggefallen, die wir nicht nachbesetzen konnten“, schildert Unternehmer Christian Betz. Auch bei der Lehrlingssuche tue sich die Branche aufgrund der frühen Arbeitszeiten schwer. Christian Betz werde aber weiterhin dafür kämpfen, junge Menschen für den Bäckerberuf zu begeistern. Der Mangel an Arbeitskräften zähle derzeit nicht zum einzigen Problem. Auch die Teuerungen würden eine Belastung für den Betrieb darstellen: „Die hohen Stromkosten können nicht zur Gänze auf die Produkte aufgeschlagen werden. Wenn sich die Produktpreise drastisch erhöhen, verlieren wir wertvolle Kundinnen und Kunden“, so Betz. Schließlich merke man bereits jetzt einen Konsumrückgang. Darüber hinaus würden auch die Preissteigerungen bei den Zutaten – wie bei Mehl und Zucker – aber auch Lohnerhöhungen zu finanziellen Belastungen führen.
„Der Austausch mit unseren Unternehmerinnen und Unternehmern zeigt, dass es dringend Maßnahmen am Arbeitsmarkt und im Bereich der Energieversorgung braucht“, betont WBNÖ Direktor Harald Servus. Im Kampf gegen den Mitarbeitermangel müsse die bereits mehrmals angekündigte Arbeitsmarktreform endlich präsentiert und umgesetzt werden. „Konkret müssen die Zumutbarkeitsregeln gelockert, geringfügige Zuverdienstmöglichkeiten abgeschafft und ein degressives Arbeitslosengeld eingeführt werden“, fordert Servus. Zudem müsse man mehr Fokus auf die Ausbildung legen und Anreize schaffen, um Teilzeitstunden aufzustocken und um pensionierte Menschen weiter in den Arbeitsprozess einzubinden. Mit der Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte sei bereits ein erster wichtiger Schritt gesetzt worden. Ohne qualifizierten Zuzug aus Drittstaaten werde es nicht gehen. Darüber hinaus müssen weitere Maßnahmen gegen die enormen Energiepreise folgen: „Der Energiekostenzuschuss für Unternehmen alleine wird nicht ausreichen, um die Preissteigerungen abzufedern. Zusätzlich braucht es eine Strompreisbremse für Unternehmen, die eine Deckelung für einen gewissen Grundstrombedarf enthält. Außerdem muss der CO2-Preis, der im kommenden Jahr weiter angehoben werden soll, vorerst eingefroren werden“, so Servus.
„Die vergangenen zweieinhalb Jahre waren sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich von enormen Herausforderungen geprägt. Die Unternehmerinnen und Unternehmer müssen dringend entlastet werden, um nicht nur Existenzen, sondern unseren gesamten Wirtschaftsstandort zu sichern“, so Direktor Harald Servus, NÖ Spartenobmann Jochen Flicker und Bezirksgruppenobfrau Doris Schreiber unisono.
Über Café – Konditorei – Bäckerei Betz
Die Bäckerei Betz wurde 1949 von den Großeltern des jetzigen Inhabers Christian Betz gegründet. Der Betrieb wurde 1983 mit einem Kaffeehaus erweitert. Seither lautet der Wortlaut des Betriebs Café-Konditorei-Bäckerei Betz. Die Firma Betz beschäftigt derzeit 8 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und hat ihren Standort am Hauptplatz 3 in Schrems.
Im Bild v. l. WB Bezirksgruppenobfrau Doris Schreiber, Geschäftsführer Christian Betz, WBNÖ Direktor Harald Servus und NÖ Spartenobmann Gewerbe und Handwerk Jochen Flicker.