Zwei arbeitsmarkspezifische Anträge des NÖ Wirtschaftsbundes im NÖ Wirtschaftsparlament beschlossen.
„Unsere Wirtschaft kämpft – quer durch alle Branchen – mit einem massiven Mangel an Arbeitskräften. Die Arbeitslosenzahlen gehen weiter zurück und lagen im April 2022 bei rund 38.000 in Niederösterreich. Dem gegenüber stehen laut WB-Stellenmonitor mehr als 42.000 offene Stellen (Stand April)“, so WBNÖ Landesobmann WKNÖ Präsident Wolfgang Ecker. Der Stellenmonitor des Wirtschaftsbundes weise doppelt so viele offene Stellen aus, als beim AMS gemeldet sind, denn die Unternehmen würden sich auch selbst auf Mitarbeitersuche begeben. Eine doppelte Zählung sei ausgeschlossen. „Es ist alles zu unternehmen, damit der Mangel an Arbeitskräften den Aufschwung nach der Krise nicht gefährdet und auch langfristig dem Wirtschafts- und Beschäftigungsstandort Österreich nicht schadet“, so Ecker. Die von der Bundesregierung angekündigte Arbeitsmarktreform müsse dringend die Beschäftigungsanreize erhöhen.
„Konkret fordert der NÖ Wirtschaftsbund die Förderung der Mobilität von arbeitssuchenden Personen, die degressive Gestaltung des Arbeitslosengeldes, die Reduktion der Zuverdienstmöglichkeiten durch geringfügige Beschäftigung sowie die konsequente Vermittlung arbeitssuchender Personen“, so WBNÖ Spitzenfunktionär und WKNÖ Vizepräsident Christian Moser, der den Antrag an das NÖ Wirtschaftsparlament stellte. Der enorme Anstieg bei den offenen Stellen zeige den Arbeitskräftemangel bei den Unternehmen. Gleichzeitig steige aber auch die Dauer der Arbeitslosigkeit und die Zahl der Langzeitarbeitslosen, was den Reformbedarf am Arbeitsmarkt noch mehr verdeutliche.
Darüber hinaus brauche es eine Modernisierung des Bildungssystems, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen, weshalb der NÖ Wirtschaftsbund einen weiteren Antrag einbrachte. „Der Fokus im Bildungssystem muss wieder verstärkt auf die Kernkompetenzen gelegt werden. Exotische Ausbildungsschwerpunkte verwässern die Vermittlung dieser Basiskompetenzen“, so WBNÖ Direktor Harald Servus. Gleichzeitig brauche es große Anstrengungen, um mehr junge Menschen für eine Lehre zu motivieren. Die Lehre und insbesondere die Ausbildung an den Berufsschulen müsse jedoch losgelöst vom allgemeinen Schulsystem organisiert werden, damit ein durchgehender Unterricht, nahe an der betrieblichen Realität der Unternehmen gewährleistet werden könne.
„Der akute Arbeitskräftemangel führt dazu, dass unsere Unternehmerinnen und Unternehmer auf ihren vollen Auftragsbüchern sitzen bleiben. Die richtigen Weichenstellungen am Arbeitsmarkt müssen daher dringend vorgenommen werden, um unseren Wirtschaftsstandort zu sichern“, so Ecker, Moser und Servus abschließend.
Bildlegende: v. l. WBNÖ Landesobmann WKNÖ Präsident KommR Wolfgang Ecker, WBNÖ Spitzenfunktionär und WKNÖ Vizepräsident KommR Dr. Christian Moser und WBNÖ Direktor Mag. Harald Servus fordern dringend Maßnahmen am Arbeitsmarkt.