Wirtschaftsbund-Stellenmonitor für April zeigt eine doppelt so hohe Zahl an offenen Stellen als beim AMS gemeldet sind.
In Niederösterreich suchen die Unternehmerinnen und Unternehmer händeringend nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Der Wirtschaftsbund-Stellenmonitor für April zeigt abermals einen deutlich höheren Arbeitskräftemangel als aus den gemeldeten offenen Stellen des AMS hervorgeht“, so NÖ Wirtschaftsbund Direktor Harald Servus.
Während dem AMS Niederösterreich aktuell 20.876 freie Arbeitsstellen aufliegen, suchen die Unternehmen in Wirklichkeit 42.213 Mitarbeiter. „Dieser Unterschied ergibt sich daraus, dass nicht alle offenen Stellen beim AMS gemeldet werden, sondern sich die Unternehmen auch selbst auf Mitarbeitersuche machen“, erklärt Servus. Dem gegenüber stünden derzeit 37.958 gemeldete arbeitslose Personen in Niederösterreich. „Aktuell gibt es einen Rekord an offenen Stellen in Niederösterreich. Erstmals zeigt der WB-Stellenmonitor für Niederösterreich mehr offene Stellen als arbeitslos gemeldete Personen“, schildert Direktor Servus die aktuell prekäre Lage für die Unternehmerinnen und Unternehmer.
Am meisten betroffen vom Arbeitskräftemangel in Niederösterreich sind Handel, Logistik und Verkehr mit 9.370 offenen Stellen. Auf Platz zwei rangieren Büro, Marketing, Finanz, Recht und Sicherheit mit 5.712 Jobangeboten, gefolgt von den Bereichen Bau, Baunebengewerbe, Holz und Gebäudetechnik mit 5.628 offenen Stellen. Seit März weist der WB-Stellenmonitor auch Zahlen auf Bezirksebene aus. „Die NÖ Bezirke mit den höchsten Werten sind Mödling mit 5.365, Korneuburg mit 3.025 und Amstetten mit 2.677 offenen Stellen“, so Servus.
„Die vielen unbesetzten Arbeitsstellen verhindern, dass unsere Unternehmen uneingeschränkt arbeiten können. Die richtigen Weichenstellungen für die Zukunft müssen daher jetzt dringend vorgenommen werden, damit der Standort Niederösterreich den Aufschwung voll mitnehmen kann“, sagt Servus. Mit der Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte sei bereits ein erster wichtiger Schritt gesetzt worden. Darüber hinaus brauche es aber weitere Maßnahmen, um eine Trendwende einzuleiten. „Konkret müssen die Zumutbarkeitsregeln gelockert, geringfügige Zuverdienstmöglichkeiten abgeschafft und ein degressives Arbeitslosengeld eingeführt werden“, fordert Servus. Zudem müsse man das Kinderbetreuungsangebot erweitern, mehr Fokus auf die Ausbildung legen sowie Anreize schaffen, um auch pensionierte Menschen weiter in den Arbeitsprozess einzubinden.
Über den Wirtschaftsbund-Stellenmonitor:
Seit Oktober 2021 erhebt der Wirtschaftsbund Österreich gemeinsam mit einem IT-Partner monatlich alle Online-Stellenausschreibungen in Österreich, in den Bundesländern und mittlerweile auch auf Bezirksebene. Durch die eindeutige Identifizierung der Anzeigen wurde bei der Erstellung des Wirtschaftsbund-Stellenmonitors eine doppelte Zählung ausgeschlossen.
Bildtext: WBNÖ Direktor Harald Servus zeigt die Niederösterreich-Zahlen des Wirtschaftsbund-Stellenmonitors auf.