Wirtschaftsaufschwung darf nicht länger durch Arbeitskräftemangel gebremst werden.
In Niederösterreich gibt es einen doppelt so hohen Arbeitskräftemangel wie bisher angenommen. „Mit dem Wirtschaftsbund-Stellenmonitor hat der Wirtschaftsbund Österreich gemeinsam mit einem IT-Partner erstmals alle Online-Stellenausschreibungen in Österreich und in den Bundesländern erhoben. Dieser offenbart, dass die beim AMS gemeldeten Stellen den realen Arbeitskräftebedarf in Niederösterreich nicht zur Gänze widerspiegeln“, betont WBNÖ Direktor Harald Servus. Durch die eindeutige Identifizierung der Anzeigen wurde bei der Erstellung des Wirtschaftsbund-Stellenmonitors eine doppelte Zählung ausgeschlossen.
Während dem AMS Niederösterreich aktuell 17.550 freie Arbeitsstellen aufliegen, suchen die Unternehmen im Bundesland in Wirklichkeit 35.552 Mitarbeiter. „Dieser Unterschied ergibt sich daraus, dass nicht alle offenen Stellen beim AMS gemeldet werden, sondern die Unternehmen sich auch selbst auf Mitarbeitersuche machen. Die Zahlen deuten ganz klar auf eine Fehlentwicklung hin. Denn trotz der vielen freien Stellen, sind in Niederösterreich im Moment 41.789 Menschen arbeitslos gemeldet“, erklärt Servus.
Am meisten betroffen vom Arbeitskräftemangel sind in Niederösterreich Handel, Logistik und Verkehr mit 7.934 offenen Stellen. Auf Platz zwei rangieren Bau, Baunebengewerbe, Holz und Gebäudetechnik mit 4.796 Jobangeboten, gefolgt von den Bereichen Büro, Marketing, Finanz, Recht und Sicherheit mit 4.623 offenen Stellen.
„Die vielen unbesetzten Arbeitsstellen verhindern, dass unsere Unternehmen uneingeschränkt arbeiten können. Die richtigen Weichenstellungen für die Zukunft müssen daher jetzt dringend gesetzt werden, damit der Standort Niederösterreich den Aufschwung voll mitnehmen kann“, sagt Servus. Die Arbeitsmarktreform sei unerlässlich, um eine Trendwende einzuleiten. Hierbei müsse ein degressives Arbeitslosengeld, eine Beschränkung der Zuverdienstgrenze während des Bezugs von Arbeitslosengeld, eine Lockerung der Zumutbarkeitsregeln, sowie eine dem Arbeitsmarkt angepasste Umschulungsoffensive umgesetzt werden. Darüber hinaus brauche es aber auch weitere Maßnahmen, wie den Ausbau des qualifizierten Zuzugs und die noch bessere Unterstützung von Karenzrückkehrern durch den Ausbau der Kinderbetreuung sowie zusätzlich Anreize, damit auch pensionierte Personen ihr Know-how weiter in den Arbeitsprozess einbringen.
Bildtext: WBNÖ Direktor Harald Servus zeigt die Niederösterreich-Zahlen des Wirtschaftsbund-Stellenmonitors auf